
Liebe Leserin,
lieber Leser,
ich benutze nicht besonders viel Kosmetik und im Regelfall immer dasselbe. Allzu experimentierfreudig bin ich auch nicht was dieses Thema betrifft. Wenn sich etwas bei mir bewährt hat, dann bleibe ich im Normalfall dabei. Ich benutze seit meiner Jugend bevorzugt echte pflanzliche Kosmetik und Pflege. Selten kommt es aber auch vor, dass ein konventionelles Produkt in meiner Einkaufstasche landet, wie kürzlich. Dazu erzähle ich dir später mehr.
Heute sollen dir einige meiner Schönheitsgeheimnisse zuteil werden.
Natürlich ist mein Beitrag kein Patentrezept. Jede Haut reagiert und ist anders. Was für mich gut ist bedeutet nicht, dass dies eine Allgemeingültigkeit für dich hat. Der Text basiert auf meinen ganz persönlichen Erfahrungen. In Sachen Kosmetik lautet meine Devise ,,Weniger ist mehr“ aber nicht nur das spielt eine Rolle.
Ich betrachte meine Haut als ganzheitliches System.
Stress, Hormone, Alkohol, Zigaretten und Milch wirken sich nicht sonderlich positiv auf das Hautbild aus. Durch unseren Kinderwunsch vor ein paar Jahren haben sich einige dieser negativen Faktoren schon wie von selbst erledigt. Nach Absetzen der hormonellen Verhütung ist dann mein wahres Hautbild ans Licht gekommen, welches zuvor von der Pille verschleiert wurde. Ich hatte mit Unreinheiten, unruhiger und -feuchtigkeitsarmer Haut zu kämpfen. Für den Anfang hieß es für mich den Zustand zu kaschieren und zu beobachten. Im Laufe der Jahre habe ich meine Akne ganz gut in den Griff bekommen, doch einmal im Monat hatte ich weiterhin Pickelschübe. Das I-Tüpfelchen hat sich vor ein paar Wochen bemerkbar gemacht. Es ist verblüffend. Die Milch machts! Meine Akne ist seit unserer veganen Ernährungsumstellung verschwunden.
Milchprodukte vom Speiseplan zu streichen, ist demnach mein erster Tipp.
Die nächste Veränderung, die ich durchlaufen habe ist Kraneberger zu trinken. Ich habe sonst Mineralwasser mit viel Sprudel bevorzugt. Doch seit zwei – drei Wochen habe ich mir angewöhnt täglich 2 l Leitungswasser zu trinken.
Wasser ist nicht nur wichtig, sondern auch ein Anti-Aging-Elixier. Es durchfeuchtet die Haut und lässt sie praller erscheinen. Für den Geschmack bzw. etwas Abwechslung gebe ich ein wenig Obst dazu. Mit wenig meine ich wenig, entweder eine Scheibe Zitrone, eine Scheibe Limette oder eine Scheibe Apfel. Das macht Leitungswasser deutlich genießbarer für mich. Zuvor habe ich Leitungswasser immer als widerlich empfunden – vermutlich weil es durch unsere Toiletten läuft. Ich brauchte einfach Zeit um mich daran zu gewöhnen, Inzwischen ist es OK für mich. In unserem Ortsteil von Neuenrade haben wir auch gutes und weiches Trinkwasser, das hat mir den letzten Stoß verpasst.

An Weihnachten 2017 kam ich dann zum ersten Mal mit DIY Kosmetik in Berührung. Eine Freundin schenkte mir ein DIY Zucker Peeling. Ich stellte es in die Dusche, probierte es aus und es gefiel mir richtig gut. Es ist günstig in der Herstellung, nährt, pflegt und der Peeling-Effekt kommt ganz ohne Mikroplastik aus. Wie sich gezeigt hat, eignet sich das Peeling auch als Geschenk.
Zucker
Olivenöl
(Bio) Limetten Schale
Grüne Lebensmittelfarbe oder Matcha Teepulver (optional)
Ich mische mir das Peeling nach Bedarf zusammen und orientiere mich an der Gefäßgröße. Zuerst prüfe ich wie viel Zucker in’s Glas passt, anschließend kippe ich den Zucker wieder zurück in eine Schale und gebe nach Gefühl ein paar EL Olivenöl dazu, dann raspel ich 1-2 Limettenschalen je nach Limettengröße rein, gebe 1-2 Spitzer Limettensaft dazu und vermenge alles gut miteinander. Als Geschenk ist es hübsch, wenn das Peeling grün eingefärbt ist. Das funktioniert prima mit grüner Lebensmittelfarbe oder Matcha Pulver. Mit Rohrzucker hatte ich es auch mal getestet, allerdings nimmt dieser die Farbe kaum an und macht dadurch optisch nicht so viel her. Ich würde dir hier ganz normalen weißen Zucker empfehlen. Anstelle von Olivenöl habe ich auch mal zu Kokosöl gegriffen, das gefiel mir ebenfalls nicht. Das klassische Grundrezept mit Zucker und Olivenöl hat mir bisher am besten gefallen und kann ich absolut empfehlen.

Dann benutze ich auch sehr gern Dr. Bronners Seife. Sie ist sehr ergiebig und es gibt eine Menge Einsatzgebiete. Mein Liebling ist die Sorte Sandelholz-Jasmin, Allerdings weiß ich nicht, ob die zum festen Sortiment gehört oder nur eine Aktion ist. Leider ist in diesen Seifen (zertifiziertes) Palmöl enthalten. Die Dr. Bronners Seife trägt unheimlich viele Zertifizierungen und das Unternehmen bringt auch immer wieder zum Ausdruck wie wichtig ihnen der ethische Aspekt ist. Doch seitdem ich die Palmöl Reportage Asimetris gesehen habe, ist mir bei der Benutzung des Produkts nicht ganz wohl. Hier werde ich mich noch nach einer dauerhaften Alternative ohne Palmöl umsehen.
Das „Feste Shampoo“ von Alverde begeistert mich nach wie vor. Meine Lieblingssorte ist Mandarine-Basilikum. Es ist zwischenzeitlich aufgebraucht und als ich im DM Nachschub kaufen wollte, gab es das Seifenstück nicht mehr. Online war es auch nicht zu bekommen. Ich hatte schon die Befürchtung, dass die Haarseife von Alverde wieder ausgelistet wurde (das machen die nämlich ganz gerne von Alverde). Die DM Mitarbeiterin gab aber Entwarnung. Trotzdem änderte es in diesem Moment nicht’s an meinen Shampoo-Bedarf und ich fragte nach etwas Vergleichbarem. Nach einer Empfehlung wanderte ein Seifenstück von Foamie in mein Einkaufskörbchen. Dabei handelt es sich leider nicht um Naturkosmetik, ist aber zero waste, vegan, tierversuchsfrei, parabenfrei, silikonfrei, sulfatfrei, frei von Farbstoffen. Von den Inhaltsstoffen ist das Feste Shampoo von Foamie natürlich nicht so toll wie Naturkosmetik, aber es ist definitiv besser als das Zeug was man sonst so bekommen kann. Es riecht angenehm, macht das Haar ziemlich weich und ich finde es interessant für Leute, die lieber zu konventioneller Pflege greifen. Für mich war das eher ein Notkauf, weil ich auf die Plastikverpackung verzichten wollte. Ändert aber nichts daran, dass Foamie für trockenes Haar ein ziemlich gutes Shampoo für Nicht-Naturkosmetik ist und dazu noch Zero Waste.

Gelegentlich benutze ich Bio Henna um meine Haare zu färben. Mit einem Indigo Anteil deckt die Farbe auch die ersten grauen Haare ab, sofern man mit denen ein Problem hat. Das Wasser zum Anrühren sollte nicht zu heiß sein, weil die Indigo Pigmente sonst leiden. Pflanzenhaarfarbe ist gut verträglich, gibt Glanz und ist reich an Nuancen. Die Farbe wirkt viel lebendiger und ist mit dem Farbhelm von Colorationen nicht zu vergleichen. Ich habe auch schon ein paar Haare ohne Pigmente, es sind noch nicht viele und ich kann dazu stehen.
Vielleicht werde ich mal so weiß wie Gandalf. Das Alter macht vor niemandem halt und als ich noch ein Teenager war und mir die Zukunft vorstellte, war es mir schon in dieser Zeit ein Bedürfnis später mal in Würde altern zu können. Die westliche Gesellschaft welche immer mehr vergreisen wird, ist in meinen Augen kein gutes Vorbild. Frauen werden dazu angehalten die ewig 29-Jährige zu spielen, in Konkurrenzhaltung zu gehen und sich ständig mit anderen zu vergleichen – du weist sicher was ich meine. Klassentreffen sind ein gutes Beispiel. Geradewegs lächelt man sich noch ins Gesicht um auf dem Rückweg zu denken – Mensch, sind die alle alt geworden. Als meine Oma auf die 80 Jahre zuging erzählte sie mir mal, dass sie eine Schülerin im Mendener Bus um einen Sitzplatz gebeten hatte. Die Schülerin entgegnete meiner Oma, dass sie aufgrund ihres Alters eh bald keinen mehr brauchen würde und machte Platz. Vitalität wird häufig mit Jugend und vielen weiteren Oberflächlichkeiten assoziiert. Ich lernte einst eine 60+ Jahre alte Arbeitskollegin aus Dresden kennen, die aus dem Profisport kam. Da begriff ich was vital und jung sein im Alter wirklich bedeutet. Es hat nichts damit zu tun, ob man sich die Haare färbt oder nicht.
Weil wir gerade beim Thema Haare sind habe ich noch eine weitere Empfehlung für dich. Es gibt eine Menge Haaröle, doch die meisten sind zu reichhaltig für mich und es wirkt schnell fettig. Mit Mandelöl, Olivenöl, Kokosöl komme ich nicht zurecht. Dann stieß ich mal auf Brokkolisamenöl, das funktioniert sehr gut im Haar und ist wesentlich leichter, weniger fettend und pflegt trotzdem.


Was meine Gesichtspflege betrifft, die ist völlig unspektakulär. Da benutze ich am liebsten kaltgepresste Shea Butter mit Rosen-Öl oder das Pink Lotus-Öl von Khadi. Wobei mein Favorit ganz klar die Shea Butter ist. Beides arbeite ich in die noch feuchte Gesichtshaut ein. Für Rötungen und Augenschatten verwende ich sehr gerne die Concealer von Lavera, weil die nicht so orange stichig sind. Seit meinem letzten Kauf habe ich bemerkt, dass dort der Inhalt von 6,5 ml auf 5,5 ml reduziert wurde. Auf so eine geringe Menge gesehen, sind 1 ml Verlust ganz schön viel. Für einen sonnengeküssten Teint benutze ich ägyptische Erde, war ein Geschenk von einer lieben Kollegin und ist immer noch nicht leer. Für die Augenbrauen verwende ich Lavera Lidschatten (Matt’n Copper). Ich mag aber auch sehr gerne den Alverde Augenbrauenstift und jetzt nicht lachen… in der Farbe blond. Der hellt meine schwarzen Augenbrauen etwas auf. Das ist praktisch, wenn die Haare ein wenig aufgehellt sind je nachdem was man gerade für eine Haarfarbe trägt. Leider ist der Stift nicht so ergiebig und schnell aufgebraucht, Er funktioniert auch hervorragend als Lip-Liner zu Rosenholztönen. Die ultimative Wimperntusche ist für mich Natural Mascara von Lily Lolo. Die kann locker mit konventionellem High End Mascara mithalten aber einen Nachteil hat sie, wenn ich sie in meine Augen bekomme tränt und brennt es ziemlich. Ich benutze deswegen meist nur noch das Overnight Coffein Serum von Alverde und verzichte ganz auf Mascara. Ich habe schwarze lange Wimpern, deswegen komme ich auch sehr gut ohne Wimperntusche aus.


Mein Lieblingsdeo habe ich schon vor einigen Jahren gefunden und bin ihm immer noch treu. Es kommt von Wolkenseifen, einer Manufaktur für vegane Kosmetik. Deo lässt sich auch ganz einfach aus Kokosöl und Natron selbst herstellen. Doch die Düfte von Wolkenseifen sind so himmlisch für mich, da möchte ich einfach nichts anderes haben. Es lässt sich gut dosieren, hält ewig, riecht pudrig wie ein Baby und absorbiert den Schweißgeruch.

Zur Zahnpflege benutze ich Kokosöl zum Ölziehen, das kommt aus dem ayurvedischen und entgiftet die Mundhöhle und hellt die Zähne natürlich auf. Auch hier benutze ich wieder feste Zahnpasta. Das war am Anfang sehr gewöhnungsbedürftg, weil pflanzliche Zahnpasten wesentlich weniger bis gar nicht schäumen. Auf Tenerife putzen sich viele Einhimische mit Bikarbonat die Zähne. Dort bekommt man es in kleinen Dosen im Supermarkt. Es wird einfach ein wenig Pulver auf die Zahnbürste gestreut und damit geputzt. Wer die Zähne von Südländern schon gesehen hat, weiß das man für eine perfekt weiße und gepflegte Kauleiste keine Xtra Einhorn Powerpaste braucht. Zahnpasta kann auch aus Natron, Kokosöl und ein paar Tropfen Salbeiöl selbst hergestellt werden. Auf Pinterest oder Smarticular gibt es reichlich Rezepte und Lesestoff dazu. Kokosöl wirkt antibakteriell und entzündungshemmend, Salbei ebenfalls. Für meinen Sohn benutze ich die MinOral Zahncreme von Pflüger (Apotheke). Xylit ist auch ein sehr gutes Mittel bei Zahnstein und zur Vorbeugung. Bis auf eine Ausnahme (inzwischen insolvent) war jeder Zahnarzt von meinen Zähnen begeistert und ich hörte von einigen, dass ich meine Zähne bei entsprechender Pflege bis ich 100 Jahre alt bin erhalten kann. Da kann ich mit meiner Zahnpflege wohl nicht so falsch liegen. Viele Zahnärzte sind auf ihrem Flourid-Trip, deswegen behalte ich meine Zahn-Routine meistens für mich. Eine Füllung habe ich bis heute nicht.
Ich freue mich, dass du es bis hier her geschafft hast. Jedenfalls sind das meine Bautytools. Da hat sich schon seit Jahren kaum was dran geändert. Meist nur wenn Rezepturen verschlimmbessert wurden. Die Natur bietet unheimlich viele Möglichkeiten und Wirkstoffe. Gegen alles ist ein Kraut gewachsen. Leider ist unser Gesundheitssystem darauf ausgelegt, das Symptom zu bekämpfen aber nicht die Ursache. An dieser Stelle kann ich dir Maria Treben an’s Herz legen. Ihre Buchtitel klingen für mich ein wenig bescheuert, allerdings geht es hier um das vermittelte Wissen und die Rezepturen. Pflanzenheilkunde ist auch ein äußerst interessantes Thema.
Ich wünsche dir einen schönen Tag!
Viele Grüße
Natascha