
Frohe Ostern meine Lieben,
die letzten Tage hatten es in sich – es gab viel zu tun. Pünktlich am Tag der heiligen Gertrud (17.3) ging es los. Jeder Gärtner weiß was das heißt – die Arbeit ruft, denn nicht nur die Tomaten wollen vorgezogen werden. Salat, Radieschen, Mangold, Küchen-Kräuter, Rote Beete, Paprika, Erdbeeren… und allerlei anderes Kraut warten ebenso.
Balkongeschichten
Sommer letzten Jahres, hat es mein Balkon mit der Aktion „Gärtnern ohne Torf“ in den NABU geschafft. Am Balkon ist ein entsprechendes Schild angebracht, durch dieses dachten einige Passanten, dass das Haus zum Verkauf steht. Es wurde stehen geblieben und akribisch nachgelesen, was da auf besagtem Schild steht. Kein Verkauf, stattdessen ist die Message „Wir gärtnern ohne Torf“ angekommen.



Auch so manches Garten- und Kräuterbuch hatte ich in dieser Zeit studiert, um mein Wissen zu vertiefen und den Balkon zu optimieren. Vergangene Saison bot sich ein Bild aus Wildblumen, Bienenmischungen, Schmetterlingsmischungen, Bartblume, Afrikanisches Basilikum und Katzenminze. Dieses Jahr sind allerhand Küchen- und Heilkräuter, sowie Gemüse-, Obst- und Räucherpflanzen hinzugekommen.
Besonders haben mich alte historische Sorten interessiert. Diesen wird nachgesagt viel gehaltvoller zu sein, als das auf Aussehen gezüchtete Obst und Gemüse von heute. Es gibt großartige Menschen, Firmen und Projekte, die sich für den Erhalt, die Vielfalt und die Vermehrung von samenfesten Sorten einsetzen. An dieser Stelle darf die Erwähnung von Vandana Shiva nicht fehlen, die sich dem Thema Saatgut und bäuerlicher Unabhängigkeit widmet.
Pflanzengeschichten
In geschmacklicher Hinsicht bin ich äußerst gespannt auf die kommende Ernte. Darunter eine Inka Gurke (peruanische Moche-Kultur), Indianer Zucchini (vor 1800 Jh.), Erdbeer-Spinat (Wildspinat mit Erdbeeren dran), Kapuziner Erbse, Strela Green (Mittelalter Salat), oder eine amerikanische Zwiebelrarität (als Währung genutzt). Tomatillo (keine Kraut- und Braunfäule), Andenbeere und Mikrowellen Kürbis stehen auch auf dem Speiseplan. Wilde Karde (Borreliose), Mariendistel, Beifuß, Rosen-Weihrauch und noch so einiges gibt’s bei mir zu entdecken.
Ein Teil meiner Pflanzen sind nach unten ans Haus gewandert, dort habe ich auch Josta- und rote Johannisbeere neben weiterem Hummel-Nährgehölz gepflanzt. Die friedlichen Brummer sind hier fleißig unterwegs und nutzen den gedeckten Tisch von Bärlauch, Lungenkraut, Rosmarin, Frühlingsblüher-Zwiebeln, Gundermann und Co. Das was da ist, wird genutzt. Was da so rosa blüht sind Winterglut-Bergenien aus einem Tauschgeschäft. Die Ameisen lieben die Blüten, ich habe den Eindruck das sie darin wohnen. Wie ihr seht, selbst die kommen nicht zu kurz.
Alle Vögel…
sind schon da. Auch das habe ich versucht, ein paar Vögel anzusiedeln. Bei Sperlingen, Blau- und Kohlmeise und einem frechen Zaunkönig hat es geklappt. Ja, auch eine Ratte ist dabei, die habe ich auf den Apfel-Baum konditioniert, den sie wie ein Kletterkünstler erklomm. Inzwischen hat sie kapiert, dass dort kein Vogelfutter mehr hängt. Ich habe es entsorgt und das neue Futter umplatziert. Man kann auch am Tage beobachten wie die Ratte hin und her huscht. Ich denke sie ist durch eine umliegende Baustelle gestört oder es handelt sich um die gleiche, die schon vor uns hier gewohnt hat. Ich habe einen Teil meiner Katzenminze nach unten gesetzt, vielleicht kommt dann mal eine Katze vorbei. Die Ratte wurde zwar gemeldet, hat aber kein Interesse geweckt. Wenn man der Realität ins Auge blickt, hat es Ratten schon immer gegeben. Vielleicht erschreckt sie mit ihrem rascheln ja die Diebe, die schon mehrfach versucht haben nebenan einzubrechen. Dann hat diese Ratte ja auch sein Gutes.
Kräuterbutter
Die darf beim Grillen nicht fehlen, aber auch auf frisch gebackenem Brot schmeckt sich einfach lecker.
250g Margarine oder Butter
1 große Knoblauchzehe
5 Stängel Petersilie
5 Stängel Schnittlauch
2-3 junge Bärlauchblätter
2-3 junge Blutampferblätter
1 gestrichenen TL Salz
1 Messerspitze schwarzer Pfeffer
Das Rezept lässt sich auch wieder nach belieben abwandeln. Bärlauch ist ja auch nicht ständig verfügbar, weil er Mai/Juni einzieht. Bärlauch wirkt reinigend und antiviral ebenso der Blutampfer. Beide Pflanzen wirken sich durch den Eisengehalt auch positiv auf das Blutbild aus. Der Blutampfer hat einen sehr hohen Vitamin C Gehalt, er wurde im Frühjahr vom „einfachen Volk“ bei Mangelerscheinungen eingenommen und keine Panik vor dem Cholesterin in der Butter, es wird für wichtige Stoffwechselprozesse benötigt (z. B. Herz, Leber) – die Dosis macht das Gift, kennt ihr ja…
Viele Grüße und schöne Feiertage,
eure Natascha