
Hallo meine lieben Leser,
ich habe mal wieder eine interessante Erfahrung in „meiner“ Kleinstadt gemacht, genau genommen mein Mann und ich. Ich hatte eigentlich gar keine Ambitionen zu den Kommunalwahlen zu gehen, weil die Deutschen gern in ihrem alten Trott leben und sich Neuem verschließen (Wat der Bauer nich kennt, fritt er nich). Aber mein Mann hat mir ein so schlechtes Gewissen gemacht, dass ich dann doch so nett war meine Kreuzchen zu setzen.
Ich und die Politik
Mein politisches Interesse wurde in Nord-Deutschland geweckt, dort wurde/wird Helmut Schmidt verehrt und ich fand es immer spannend, wenn Einheimische von ihm erzählten. Ein Politiker der beliebt war, fähig war schnelle Entscheidungen zu treffen und nah am Bürger zu sein schien, so war mein Eindruck. Also alles was heute pauschal gesagt auf keinen Politiker mehr zutrifft. Es wird nur geschnabbelt, die Leute bei der Stange gehalten… Politik an den Bürgern vorbei, so mein Eindruck.
Mein Ziel
Wählen gehen in der Hoffnung den alten Trott, den Stillstand und die einseitigen Ansichten zu stürzen. Denn für mich gehört zu einer Demokratie (die ja gern geheuchelt wird) das Zulassen von unterschiedlichen Meinungen und vor allem das Abwägen von Entscheidungen zwischen verschiedenen Personen unterschiedlichen Alters und Gesinnung.
Die Jungen sind unsere Zukunft und die Alten besitzen die Vernunft und die Weitsicht (sollte man meinen). Ich denke die Politik profitiert am meisten aus Vielfalt und nicht aus einer einzelnen Meinung/einzelnen Partei. Selbst King Arthur und seine 13 Ritter werden in mittelalterlichen Zeiten mit Teamgeist dargestellt, genauso wie die drei Musketiere. All diese Figuren haben Ideale und Werte. Sie stehen für Fairness und Gerechtigkeit. Alles Vorbilder von denen der Durchschnitts-Politiker Lichtjahre entfernt ist. Wahrscheinlich kennen sie nicht einmal die Bücher. Ich weiß das es sich nur um Märchen/Sagen handelt, das heißt aber nicht das man diese Ideale von Einheit und auch für die Schwachen einzustehen reine Utopie ist.
Ich finde das viele vergessen werden. Natur hat eine Lobby, Tierschutz hat eine Lobby. Aber welche Lobby haben eigentlich Kinder, Alleinerziehende, verarmte Rentner, Obdachlose, usw.? Aufgrund genannter Beispiele bin ich ein großer Freund von Basisdemokratie. Ich kann mir auf lange Sicht vorstellen, dass die eines Tages kommt aber noch scheinen wir nicht so weit zu sein und man muss das Bestmögliche wählen und das sind für mich authentische Vertreter, an denen der Puls der Zeit nicht einfach so vorbeirast. Die die Belange des Bürgers ernst nehmen und mit offenen Karten spielen.
Taktik & Verasche
Sich erst nach den Wahlen über Moria zu äußern war taktisch sehr klug. Es ist ein trauriger Zustand und ich kann das Dafür und Dagegen nachvollziehen. Man hat als einfacher Bürger sehr oft den Eindruck, dass wir immer andere retten sollen und mit unseren eigenen Problemen politisch allein gelassen werden. Fairerweise muss man sagen das „wir“ an andere Länder Waffen liefern damit sie sich bekriegen können. Wer die CDU wählt, wählt auch den Krieg. Moria sind die Probleme die uns einholen, weil wir das tun was wir tun. Das denke ich darüber. Wir helfen Leid und Elend zu produzieren und brauchen uns nicht wundern, wenn wir dann in die Verantwortung genommen werden. Es besteht gar kein Interesse daran, dass die Problem-Regionen Frieden miteinander schließen. Wohin dann mit den Exporten?
Was macht gute Politik für mich aus?
Das ist ganz einfach. Gute Politik bringt die Bevölkerung zusammen und spaltet sie nicht. Sie nimmt auch Minderheiten war und stellt sich Problemen transparent und hat das Wohlwollen der Bürger im Sinn. Heißt eigentlich, dass man einen kompletten Kahlschlag machen müsste und nur die gut bezahlt werden, die auch Gutes leisten.

Unser Wahllokal Neuenrade
Ich war gerade dabei mir die Stimmzettel aushändigen zu lassen, während mein Mann und unser 4-jähriger (auch mit Maske) den Wahlraum nebenan betreten haben. Mein Mann ging zusammen mit unserem Kind schnur·stracks zur Wahlkabine und wurde von einer Wahlhelferin aufmerksam gemacht, dass es nicht erlaubt sei mit kleinen Kindern die Wahlkabine zu betreten. Dann hat mein Mann unser Kind schnell auf den Schoß genommen und sagte spaßeshalber „sag Stop“, nachdem „Stop“ entgegnete die Dame „Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, dass sie jetzt ihr Kind wählen lassen?“. Ich habe die Situation nur am Rande mitbekommen, weil ich wie gesagt noch im Nachbarraum war. Hätte ich die Szene vollends mitbekommen, wäre ich mit „Sack und Pack“ ohne meine Wahlbeteiligung gegangen. Weil ich eher von einem Einzelfall ausgegangen bin, habe ich mal in der städtischen Facebook Gruppe meiner Stadt nachgefragt wie die Lage am Wahltag bei anderen Eltern mit Kleinkind war. Ich las unter anderem von einer jungen Neuenradener Mutter, die aufgefordert wurde ihr Kleinkind draußen zu parken. Das kenne ich eigentlich nur von den „Wir müssen draußen bleiben“ Schildern für Hunde. Auffälligkeiten in Plettenberg soll es auch gegeben haben. Einerseits „schreit“ die Politik nach Kindern und andererseits gehören solche Situationen zum Alltag von Eltern.
Warum Frau Dr. Giffey haben Eltern mit Kindern so ein schlechtes Image? Sollten wir uns vielleicht an Dänemark, Philosophen und Ökonomen orientieren und der Empfehlung des Unterrichtsfach „Empathie“ an deutschen Schulen folgen?
Zum Schluss noch ein Buchtipp und ein interessantes Video: