
Hallo meine Lieben,
heute möchte ich ein wenig über meine Blattlaus-Seuche berichten, die scheinbar in der ganzen Stadt umher geht. Jeder Pflanzenliebhaber spricht von Läusen und niedergestreckten Pflanzen. Meine Paprika hat’s auch fast aus den Latschen gekippt, denn sie war Treffpunkt für verschiedene Blattläuse und weiße Fliegen. Kurz gesagt auf ihr tummelte sich das volle Programm.
Pflanzentipps aus dem Internet
Im Internet habe ich mich durch diverse Seiten gelesen. Von der Knoblauchzehe in der Blumenerde, Knoblauch-Mischkultur, Knoblauch-Sud, über Oregano ausstreuen, zum schwarzen Tee bis Zimt ausstreuen hat was geholfen? – Richtig, nichts! Schmierseife und Tabak auszuprobieren lag nicht in meinem Interesse, schließlich möchte ich das Zeug noch essen.

Marienkäfer, wo sind sie nur geblieben?
Ich habe den Eindruck, dass auf dem Land weniger Insekten leben als in der Stadt. Pestizide sei Dank. Hab zwei Tage hin und her überlegt, ob ich mich tatsächlich trauen soll Marienkäfer Larven übers Internet zu beziehen. Bei der Hitze hab ich schon ne Menge lebloser Käfer vor mir gesehen. Dann habe ich auch die positiven Aspekte abgewogen, eine Ansiedlung von heimischen Nützlingen und eine Populationssteigerung von Marienkäfern, die ich ohnehin nur selten antreffe. Sollte normalerweise eine Win-Win Situation darstellen, wenn alles glatt geht und das ging es. Ich habe viel verglichen und bin letztendlich auf der Seite Schneckenprofi hängen geblieben. Das Unternehmen macht einen seriösen und professionellen Eindruck und war mit ca. 13 € all inkl. für 30 Larven eine gute Investition, wie sich herausstellte.

Was tun bei Mehltau?
Ich habe gelesen, dass Marienkäfer nicht nur Blattläuse, sondern auch Mehltau und Schimmelsporen fressen. Dann habe ich aber noch folgenden Tipp, falls ihr den noch nicht kennt. Meine Minze hatte „echten Mehltau“, den habe ich mit feiner Heil-Erde beseitigt (Drogerie). Habe ich ohnehin fast immer da für Gesichtsmasken usw. – einfach etwas auf die Hand streuen und zur Pflanze pusten, die Bepuderung beseitigt Mehltau. Dieser war nach einer Anwendung bei mir weg. Zur Mehltau-Bekämpfung fällt immer die Bezeichnung Urgesteinsmehl, Heilerde/Lavaerde tuts auch, ist vielleicht sogar das Gleiche klingt nur unspektakulärer.

Die Lieferung der Marienkäfer-Larven
Ich war erstaunt wie schnell das ging und hatte schon ein wenig Bauchgrummeln was mich da beim Öffnen erwarten würde. Eine sicher und mit Kühl-Akku ausgestatte Sendung ohne Verluste. Das war ein sehr positives Erlebnis. Die Larven befanden sich in verschiedenen Entwicklungsstadien, Krabbelkäfer, „Würmer“ die neu waren, Würmer die schon älter waren usw. Ich habe die künftigen Marienkäfer am Abend als die Sonne weg war ausgebracht. Die ersten begannen schon das große Fressen, andere brauchten zwei Tage zum akklimatisieren. Es ist so interessant und macht Spaß bei der Entwicklung zuzusehen. Ich hocke total gerne vor meiner Paprika und beobachte das Geschehen. Inzwischen haben sich die Käfer und Larven gut eingelebt, sind mobil und finden ihren Weg von allein auf andere rumstehende Pflanzen. Ein paar Spinnen haben sich auch bei mir angesiedelt. Durch meine Bestellung ist ein ökologischer Kreislauf entstanden. Sogar mein Insektenhotel wurde bezogen, obwohl es nicht zur Nonplusultra-Ausführung zählt.

Es macht Spaß die Früchte zu ernten die man sät und…
zu sehen was da entstanden ist. Mit wie wenig Fläche sich arbeiten lässt, um ein Stück Ökosystem auf dem eigenen Balkon zu schaffen. Ein Balkon, der Insekten etwas zu bieten hat und ein klein wenig zum Umweltschutz beiträgt. Das Beobachten entschleunigt und sorgt für Unterhaltung bei Alt und Jung. Die Freude des kleinen Mannes ist riesig, wenn er an den Pflanzen was herumschwirren sieht. Ich werde die Bepflanzung optimieren und weiter ausbauen. Ich habe eine Gärtnerei gefunden, die sich auf alte Sorten spezialisiert hat, dort bekommt man den naturbelassenen Urtyp einer Pflanze. Das bedeutet auch, dass die Pflanzen in ihrem Ursprung viel robuster und widerstandsfähiger sind, tolle Düfte verströmen und viel Nahrung für Insekten bieten. Ein Erlebnis für die Sinne. Demnächst werden bei mir also historisch alte Sorten wie beispielsweise Glockenblumen, Wildrose, Färber-Kamille, Fetthenne usw. einziehen. Darüber berichte ich dann ein anderes Mal.

Naturnaher Balkon Volume 2.0
Gestern habe ich damit begonnen unseren zukünftigen Balkon fit zu machen. Mit einer Drahtreinigungsbürste für den Grill. Die Arbeit habe ich dann doch ein wenig unterschätzt und werde mir am Montag eine Flex und einen Winkelschleifer ausleihen, weil das Geländer unbedingt eine neue Metall-Schutz-Lasur braucht. Der neue Balkon bietet mehr Stellfläche und ist nicht überdacht, was auch zu schnellerem Wachstum führt, denn ich habe sonnenhungrige Pflanzen, die momentan leider nicht so ertragreich sind. Das heißt im neuen zu Hause, kann ich so richtig Urban Gardening betreiben. Ich steh total auf Gartenarbeit.

Balkonbegegnungen im neuen Heim
Bei meinen gestrigen Balkon-Arbeiten lernte ich zudem meine künftige Nachbarin aus dem Nebenhaus kennen, die mir kurzerhand uneigennützig ihren Garten und weitere Flächen zur Bepflanzung und zum Spielen für den kleinen Mann zur Verfügung stellte. Sie nutzt ihren Stadt-Garten als eine Art Gemeinschaftsgarten in der Nachbarschaft. Dort ließen sich auch schon ein paar Schmetterlinge und Bienen beobachten. Unser Umzug ist einfach ein Glückstreffer. Es gibt sie noch – Menschen die mit ihrer Güte und Großzügigkeit Spuren im Herzen hinterlassen.
Als Serientipp hätte ich noch Big dreams, small spaces auf Netflix. Unheimlich inspirierend, kann ich jedem urbanen Gartenfreund ans Herz legen. Ich klinke mich jetzt aus und beobachte meine Käferchen weiter, ich wünsche euch einen schönen und sonnigen Sonntag!
Eure Natascha